Die jüngste Komposition des amerikanischen Minimalisten John Adams ist etwas wie sein Weihnachtsoratorium: das große musiktheatralische Werk El niño. Wie feiert man eigentlich die Geburt Christi in einem Land, wo die Palmen blühen und die Rassenkonflikte gedeihen: im sonnigen Kalifornien? Vielleicht so, wie es der Komponist John Adams und der Regisseur Peter Sellars ganz am Anfang ihres neun Tage vor Weihnachten 2000 im Pariser Théâtre du Châtelet uraufgeführten szenischen Oratoriums El niño (La Nativité) dargestellt haben: mit einem Baum und Lichtergirlanden. Das durch eine vage poetische und real verwackelten Videofilm auf die Bühne gebrachte Symbol ist sprechend, und das in mehr als nur einer Hinsicht. Das vierte gemeinsame Bühnenwerk von Adams und Sellars, das sich im Gegensatz zu den beiden Opern Nixon in China (1987) und The death of Klinghoffer (1991) keinem zeitgenössischen, sondern einem biblischen Thema zuwendet, gebraucht in musikalischer Hinsicht Elemente, die bereits aus den drei weltlichen Stücken der beiden Künstler bekannt sind. Ein ausgedehntes Making of enthält viele Interviews mit Adams, Sellars und Dawn Upshaw.
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