Für SHOAH filmte Claude Lanzmann 1975 in Rom mit Benjamin Murmelstein, dem letzten Vorsitzenden des Judenrats aus dem Ghetto Theresienstadt, verwendete diese Aufnahmen aber nie. Bis jetzt.
Das Konzept von SHOAH hätte das vielstündige Interview mit Benjamin Murmelstein, dem einzigen überlebenden Judenältesten, gesprengt. Diese Gespräche über die ambivalente Rolle des hochrangigen Funktionärs inszeniert Lanzmann mit neuen Aufnahmen aus Wien, Polen, Israel und dem Vorzeigeghetto Theresienstadt.
Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland 1938 kämpfte der Rabbiner Murmelstein als hochrangiger Funktionär der von Adolf Eichmann kontrollierten Israelitischen Kultusgemeinde Wien in der NS-Zeit und als »Judenältester« des Ghettos Theresienstadt sieben lange Jahre gegen die Vernichtung. Gleichzeitig verhalf er mehr als 120.000 Juden erfolgreich zur Emigration. Der Film offenbart die außergewöhnliche Persönlichkeit Murmelsteins, seine faszinierende Intelligenz und seinen unumstößlichen Mut. Der großartige Geschichtenerzähler berichtet ironisch, sarkastisch und aufrichtig über drei Epochen hinweg, von Nisko nach Theresienstadt und von Wien nach Rom.
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