Ich sammle seit 25 Jahren Filme und muss seit einiger Zeit aus Platzgründen meine Sammlung verkleinern. Folgendes Angebot aus meiner Privatsammlung :
Turistas
Deutsche DVD von Universum
Ex-Verleih-DVD - läuft perfekt !!
Regisseur John Stockwell ("Blue Crush", "Into the Blue") hat ein Faible für sommerliche Gefilde, doch mit "Turistas" präsentiert er sie wahrlich alptraumhaft.
Alex Trubituan (Josh Duhamel), seine Schwester Bea (Olivia Wilde) und einige andere Rucksacktouristen geraten in Brasilien in einen Bus, dessen Fahrer einen heißen Reifen fährt - das Resultat: Der Bus geht einen Abhang herunter, der Ersatz kommt erst in einigen Stunden. Dabei passt das Touri-Sixpack in diverse Stereotypen: Der verantwortungsvolle Bruder, die erfahrene Touristin, der unsensible Proll usw., da ist kein Platz für tiefergehende Charakterisierung. Allerdings ahnt man sehr schnell, wer das Treiben wohl überleben und wer nicht, da macht "Turistas" keinerlei Experimente im weiteren Verlauf.
Gemeinsam geht man an den Strand, macht reichlich Party - doch gerät ins Visier sinistrer Leute. Die betäuben die Touris mit Drogen im Drink, rauben sie aus und entführen ein weiteres Paar vom Strand. Die Motive bleiben vorerst ungeklärt, doch seit "Scream" weiß das Publikum, dass Motive nichts zur Sache tun. Wenn sie im Nachhinein herauskommen, dann sind sie aber immerhin halbwegs nachvollziehbar und nicht zu sehr aus der Luft gegriffen. Einen freundlicher Einheimischer bietet ihn an, sie zum Hause seines Onkels zu bringen - in Wahrheit führt er sie jedoch in die Höhle des Löwen. Ein fieser Chirurg und seine Mannen warten auf neue Touristen-Opfer...
Klingt ein wenig nach "Hostel", doch "Turistas" macht ein wenig mehr her als die neue Generation der Folterfilme, die seit "Hostel" aus dem Boden sprießen, wenngleich der Film ähnlich anfängt. So gibt es anfangs ein wenig Rumgefeiere zu sehen, die bösen Omen werden eingestreut und es passiert etwas zu wenig. Die Naturaufnahmen sind ganz nett, der Buscrash ein wenig putzige Action, doch es dauert bis die Chose in Fahrt kommt und erst im letzten Drittel begegnet man den Übelwichten dann von Angesicht zu Angesicht.
Dort begibt man sich erfreulicherweise nicht auf die Folterpfade von "Hostel", "Saw III" und dergleichen, sondern belässt es bei einer nicht überlangen, recht fiesen Operationsszene. Effekttechnisch ist "Turistas" sowieso überzeugend geraten, man übertreibt es nicht mit Gore, aber ein paar schick gemachte Fiesligkeiten für die FX-Fans gibt es zu sehen: derbe Einschusswunden, ein Haken in den Fuß, Messerstechereien usw. So besteht das letzte Drittel dann vor allem aus Fluchtszenen und Auseinandersetzungen mit den Fieslingen, spannend und relativ actionreich. Die Konfrontationen sind hart und realistisch, vor allem die Hatz durch die Unterwasserhöhle macht einiges her. Sie ist fantastisch inszeniert, da merkt man Stockwells Erfahrung mit dem nassen Element aus seinen vorherigen Filmen. Ähnlich schick in Szene gesetzt macht "Turistas" damit die etwas schleppende Einführungsphase vergessen, denn das Finale ist ausführlich, flott gemacht und ziemlich spannend.
Das Jungvolk spielt solide, nicht überragend, aber für die wenig ausgearbeiteten Rollen reicht es zufriedenstellend aus. Auch die Fieslinge spielen ordentlich ohne herausragend zu sein, die Nebendarsteller ebenfalls, da gibt es im Bereich der Horrorschinken wesentlich schlimmeres.
Bleibt ein ganz unterhaltsamer Mix aus Horror und Abenteuerfilm, der leider etwas schleppend anfängt, aber im letzten Drittel ein flottes und sehr schick inszeniertes Finale bietet. Nette Effekte, ein wenig Action und ein exotischer Schauplatz runden das Ganze ab, das etwas mehr bietet als die üblichen Folterstreifen.
--- N(McClane)