Was hier abläuft, hat nur noch am Rande mit den Talentproben zu tun, wie man sie aus Diskotheken oder dem Fernsehen kennt. Bei dieser Veranstaltung treten die Talente in eine Arena, in der sie um ihr Leben kämpfen müssen. Bei dem Ereignis, das Regisseur Peter Goedel hier so dramatisch beschreibt, handelt es sich um Udo Werners Talentprobe für jederman, die auch als Mutter aller Castingshows gilt. Seit 1971 gibt sie jedem, der genug Mut aufbringt, Gelegenheit, sein musikalisches Können der Öffentlichkeit zu präsentieren. Im Gegensatz zu den heute populären Shows im deutschen Privatfernsehen müssen sich die Kandidaten dabei jedoch nicht einer Prominentenjury stellen, sondern direkt und schutzlos einem Publikum, das zu Recht als gnadenlos beschrieben werden kann.
Im Sommer 1979 hat Filmemacher Peter Goedel die Auftritte der Laiensänger bei einer öffentlichen Veranstaltung am Tanzbrunnen im Kölner Rheinpark begleitet. Entstanden ist ein gleichsam faszinierendes wie erschütterndes Dokument über künstlerische Hoffnungen und zerschmetterte Träume. Fast 5000 Zuschauer bewaffnet mit Trillerpfeifen, Hupen und Signalhörern, mit Plakaten und Wunderkerzen, warten nur darauf, dass der da oben es nicht richtig bringt, um sich in diesem Falle buchstäblich mit Gebrüll auf ihn zu stürzen, beschreibt Goedel die Atmosphäre in Köln. Mich haben diese Sänger fasziniert, die diesem Hexenkessel standhalten und ihre Lieder zu Ende singen.
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