Lissabon gegen Ende des 19. Jahrhunderts: Dona Luiza (Diana Körner) lebt mit ihrem Mann, dem Ingenieur Jorge (Erich Schleyer), in nicht gerade reichen, aber doch vermögenden Verhältnissen. Jorge liebt seine Frau mit jener einfachen Beständigkeit, die ein behagliches Zusammenleben sichert. Luiza, obwohl eher ein wenig romantisch und schwärmerisch, erwidert diese Liebe selbstverständlich und ohne Einschränkung. In diese Idylle bricht plötzlich Luizas Jugendfreund, der Vetter Basílio (Hans von Borsody), ein abenteuerlicher, weltmännischer und romantischer Typ. Es fällt ihm nicht schwer, Luiza zu seiner Geliebten zu machen. In der Nachbarschaft kommt es zu bösen Gerüchten, und auch das Dienstmädchen Juliana (Ingeborg Lapsien) weiß viel über ihre Herrin und Basílio. Sie quält und erpresst Luiza mit ihrem Wissen. Aber eines Tages wird Juliana schwer krank und stirbt. Jetzt könnte Luiza Ruhe finden, aber es ist bereits zu spät. Jorge hat alles erfahren. Unter dieser Belastung erkrankt nun auch Luiza schwer und das Schicksal nimmt seinen Lauf ... Der sozialkritische und bei seinem Erscheinen heftige Kontroversen auslösende Roman O primo Basílio gehört noch heute in Portugal zur Schullektüre. Sein Verfasser José Maria Eça de Queiróz (1845-1900) gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller seines Landes und wird von Literaturwissenschaftlerin in einer Reihe mit Theodor Fontane (Effi Briest), Leo Tolstoi (Anna Karenina) und Gustave Flaubert (Madame Bovary) genannt. Seine Romane (neben Der Vetter Basilio 1878 als Teil einer Trilogie geschrieben und Das Verbrechen des Paters Amaro erlangten in der früheren DDR hohe Auflagen. Der routinierte und auf aufwendige Literaturverfilmungen spezialisierte Regisseur Wilhelm Semmelroth (Die Nibelungen) inszenierte 1969 diesen Roman nach einem Drehbuch von Gerd Angermann als Fernseh-Zweiteiler, in dem das bürgerliche Glück einer jungen Familie des nicht gerade reichen, aber doch vermögenden portugiesischen Mittelstandes gegen Ende des 19. Jahrhunderts beschrieben wird. Über diese mit großem Aufwand an Originalschauplätzen gedrehte Farbproduktion schrieb die Presse unter anderem: Der Stoff eignete sich vorzüglich für liebevolle Arrangements in Plüsch und Altgold, für zärtliche Zeitlupen-Szenen und genüssliche Detail-Malerei. Das liebt der Wilherm Semmelroth, das kann er, und das machte er auch diesmal so gut.
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