Im Sommer 02 hat Udo Jürgens das Solo-Experiment erstmals gewagt. Bis und mit vergangenem Juli sind 30 Einzelkonzerte mit über 120'000 Zuschauern über die atmosphärisch stimmungsvollsten Openair-Bühnen Plätzen von Deutschland und Oesterreich gegangen. Das sind imposante 4'000 Zuschauer pro Abend, die Udos Lieder für einmal in ihrer ursprünglichsten Form hören wollten. Udo: Natürlich ist die Vorstellung, ein vieltausendköpfiges Publikum einen ganzen Abend lang allein am Klavier zu unterhalten schon eine gewisse Belastung. Es ist eine große Umstellung, wenn man gewohnt ist, mit Orchester zu spielen. Aber es hat mich auch unendlich gereizt zu sehen, ob ich stark genug bin, das Publikum einen ganzen Abend lang allein auf der Bühne zu fesseln. Ich habe festgestellt, dass das nicht nur mir, sondern auch dem Publikum viel gegeben hat und für mich war es eine bereichernde und sehr tolle Arbeit, die mir unglaublichen Spass gemacht hat. Die Reduktion aufs Wesentliche ist genau, was die Leute bei meinen Konzerten besonders honorieren. Die Menschen haben ein Bedürfnis, Lieder in ihrer Urform zu hören, so wie man sie mal komponiert hat. Natürlich habe ich nicht die Möglichkeit, mich akustisch und dramaturgische mit riesigen und pompösen Arrangements zu steigern. Ich muss alles über das Herz, den Kopf und das Gefühl machen dadurch kann ich über weite Strecken auch ein ganz anderes Repertoire spielen und der Text wird viel wichtiger. Ich bin ganz frei. Kann spontan moderieren oder auch mal eine andere Klavierüberleitung spielen und das Programm spontan ändern. Mit einem großen Orchester geht das natürlich nicht, das würde die Musiker zu sehr irritieren. Deshalb ist ein Solokonzert für mich die freiste Art zu musizieren überhaupt.
Das drittletzte Konzert der Tournee 05 fand im Rahmen des Classic Open Air 05 am Berliner Gendarmenmarkt statt, wo Udo von gegen 6'500 Menschen trotz nasskaltem Wetter ein herzlich warmer Empfang bereitet wurde. Sie erlebten einen ungewöhnlich intensiven Konzertabend mit dem brillanten Gitarristen Francis Coletta und Sebastian Pietsch am Fagott, die einigen Songs mit ihren Instrumenten eine interessante zusätzliche Farbe verliehen. Das einmalige Konzert wurde vom ZDF aufgezeichnet und auf Doppel-CD und DVD verewigt. Die 37 Tracks geben einen umfassenden Überblick von Udo Jürgens Musikschaffen und die vier Medleys samt dem legendären Bademantel-Medley dokumentieren eindrücklich, wie viele Ohrwürmer aus der Feder des unermüdlichen Songschreiber in seiner langen Karriere bereits auf das Notenpapier geflossen sind.
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