Oberflächlich betrachtet ist Offenbachs leichtgewichtiges Meisterwerk La belle Hélène "bloß" eine Opéra bouffe. Betrachtet man jedoch dieses charmant-witzige Feuerwerk der Intrigen ein wenig näher, so wird eines klar: Die Geschichte um die Grichenkönigin, derentwegen der Trojanische Krieg vom Zaune brach, karikiert auf humorvoll-satirische Weise die vulgär-dekadente Gesellschaft der Pariser Oberschicht aus Offenbachs eigenen Tagen. Wer könnte also besser geeignet sein für eine Übertragung in die heutige Zeit, als der gefeierte und mittlerweile hochangesehene Nikolaus Harnoncourt, der auch hier für historisch-korrekte garantierte. Mit kleiner Streicherbesetzung, farbenreich ausgeleuchtetem Blech und reichhaltigem Schlagwerk wirkt die Oper auch heute noch ungemein zeitgemäß. Dazu trugen auch die Ausstatter dieser 1997 am Zürcher Opernhaus aufgezeichneten Produktion bei. Für die humorvoll ausladenden Kostüme zeichnete kein geringerer als Modeschöpfer Jean-Charles de Castelbajac verantwortlich, für das so überaus subtile Bühnenbild Paolo Pivas.
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